Zeitschrift 

Politische Denkmäler

Vier Stuttgarter Denkmäler:
Idee und Wirkung

Denkmäler für demokratische Politiker
 

Heft 4/2002, 
Hrsg.: LpB

 



 

Inhaltsverzeichnis


Denkmäler in unserer Region

 

Hinweise zur Sekundarstufe I (Gymnasien)

Politische Denkmäler gibt es an vielen Orten. Wenn sie nicht am Schulort zu finden sind, so befinden sie sich doch in den größeren Städten in der Nachbarschaft der Schule. Denken wir nur an die vielen Denkmäler für Kaiser Wilhelm I. (zum Beispiel in Karlsruhe und Ulm), für den Reichsgründer Bismarck (so in Karlsruhe oder Tübingen) für die Reichsgründung und für den militärischen Sieg über Frankreich von 1870/71 (beispielsweise in Freiburg und Ulm). Auch gibt es in der ehemaligen badischen Hauptstadt eine Verfassungssäule aus dem Jahr 1832. Liberale Politiker und Wissenschaftler werden durch ein Denkmal geehrt, so Carl von Rotteck in Freiburg. Ökonomische und nationale Vordenker erhalten posthum ein Denkmal gesetzt, wie zum Beispiel Friedrich List in seiner Heimatstadt Reutlingen. Ein Schillerdenkmal gibt es außer in Stuttgart auch in Ludwigsburg und in Marbach am Neckar. In Sigmaringen stößt man auf ein Ensemble von drei bedeutenden Fürstendenkmälern aus der Zeit, als die Fürsten bereits ihre Souveränität an Preußen verloren hatten, darunter das Denkmal von Fürst Karl Anton von Hohenzollern, der als preußischer Ministerpräsident Amtsvorgänger Bismarcks gewesen ist. Dies sind nur Beispiele. Sie zeigen: Was am Beispiel Stuttgarts entwickelt wird, kann an vielen Orten in Baden-Württemberg angewandt werden.

Das hier entwickelte Denkmalraster lässt sich auch auf Denkmäler übertragen, die nicht im strengen Sinn politische Denkmäler sind. Für geschichtliche und landeskundliche Erkundungen in Unter- und Mittelstufe des Gymnasiums besteht hier ein reiches Betätigungsfeld. Indessen wird allein das Besichtigen und Erkunden des Denkmals vor Ort zu kurz greifen. Die vorausgehende Recherche im Archiv eröffnet Perspektiven, auf die man bei einem forschenden Ansatz nicht verzichten sollte. Dies gilt auch für Denkmäler, die in erster Linie nicht politisch sind, wie etwa der Brunnen für Albert Einstein im Zeughausgelände in Ulm.

Ideal ist die Arbeit in Projekten. Erkundet werden können einzelne Denkmäler oder auch mehrere an einem Lernort. Bei einem Projekt "(Politische) Denkmäler in unserer Stadt" können Schüler so vorgehen: Sie markieren in einem Stadtplan Standorte von Denkmälern und erstellen eine Legende dazu. Sie dokumentieren die Denkmäler durch Beschreibungen, Zeichnungen, Fotos und Videos. Sie recherchieren in Büchern, Broschüren und im Internet und vor allem im Archiv (siehe Untersuchungsraster Seite 12). Bei entsprechender Anleitung durch den Lehrer oder Archivpädagogen können das auch und gerade Unterstufenschüler. Die Autoren haben die Erfahrung gemacht, dass auch die Schüler der Klassen 5, 6 und 7 bereits ins Archiv gehen und dort arbeiten können. (Ein Beispiel: Projektarbeiten zu Sigmaringer Denkmälern wurden mit Schülern ab Klasse 6 durchgeführt. Vergleiche dazu auch das auf dieser Seite dokumentierte Beispiel.) Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf Grund der Informationen im Archiv ein Frageraster für eine Befragung von Passanten und eingesessenen Geschäftsleuten zu den Themen: Wie gut kennen sich die Menschen, aufgezeigt am Beispiel von Denkmälern, in der Geschichte ihrer Stadt aus? Was halten die Menschen von den Denkmälern in ihrer Stadt?

Befragung und Ergebnis werden auf verschiedene Weisen dokumentiert (zum Beispiel auf Tonband oder auf Video), danach ausgewertet und präsentiert. Außerdem werden die Ergebnisse einem Mitarbeiter der Lokalzeitung zur Berichterstattung mitgeteilt (vgl. Christof Rieber: Fürstendenkmäler in Sigmaringen. Archivpädagogischer Reader 01, zu beziehen beim Staatsarchiv Sigmaringen PF 1638, 72486 Sigmaringen). Denkbar sind auch folgende Ergänzungen: Die Schüler suchen im Material der Touristikwerbung ihrer Stadt, mit welchen Motiven geworben wird und welche Rolle dabei eventuell Denkmäler spielen. Sie produzieren eigene Touristikwerbung für ihre Stadt, indem sie Denkmäler vor Ort einbeziehen (beispielsweise ein Faltblatt, Plakat, Video, eine Internetseite oder eine Powerpoint-Präsentation).

Christof Rieber

Zehn Schüler des Gymnasiums Mengen 

nutzten das abgebildete Foto bei ihrem Erkundungsprojekt "Rund um den Leopoldsplatz" und zeigten es Sigmaringern, die sie auf der Straße befragten. Nur wenige wussten, dass sich das Denkmal seit 1910 an einer anderen Stelle befindet, nämlich in der Anlage gegenüber dem ehemaligen Marstall (später Elektrozentrale), weil der Karlsplatz 1910 anlässlich der Errichtung des Reiterstandsbildes im Leopoldsplatz umbenannt wurde. Auf dem Bild stehen Kinder und Jugendliche rund um das 1869 errichtete Fürst-Karl-Denkmal. Im Hintergrund ist das Ständehaus (heute Hohenzollerische Landesbank) erkennbar. 

 

Das Projekt der Mengener Schüler wurde von Dr. Christof Rieber (Gymnasium Mengen) begleitet und ist eine der ersten archivpädagogischen Aktivitäten zusammen mit dem Staatsarchiv Sigmaringen, die letzten Herbst im Zusammenhang mit dem Programm "Schule und Archiv" des Oberschulamtes Tübingen angelaufen sind. Das Foto ist nach Angaben von Herrn Kempf (Fürstliche Sammlungen Sigmaringen, dort liegen die Bildrechte) auf die Zeit um 1870 zu datieren.

 Bild: Rieber

 

Der Neue Anzeiger, Sigmaringen, 24. Juli 1996, S. 2

 


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