Zeitschrift

DAS SCHÖNSTE LAND

Historische Lieder aus
dem deutschen Südwesten

Landeshymnen 

Heft 2-3/2001 , Hrsg.: LpB



 

Inhaltsverzeichnis 

 

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Baden

Hohenzollern

Württemberg

"Preisend mit viel schönen Reden"

Justinus Kerner gehörte zu einem Kreis Tübinger Romantiker, zu dem auch Ludwig Uhland zählte. 1818 schrieb er die Ballade "Der reichste Fürst", die schnell populär wurde. Er schrieb seinen Text zu einer Melodie, die nicht lange zuvor anonym entstanden war und zum ersten Mal 1801 in einem Liederbuch aufgezeichnet wurde. Auffallend sind die musikalischen Parallelen zur Marseillaise. Der früheste gemeinsame Abdruck von Text und Musik in dieser Form stammt aus dem Jahr 1823.

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Graf Eerhard im Bart

Auch später hatte diese Hymne für die Württemberger noch eine große Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Landesteile Württembergs verschiedenen Besatzungszonen zugeteilt, womit sich die Württemberger allerdings nicht anfreunden konnten. Theodor Eschenburg schreibt dazu in seinen Erinnerungen an die Zeit der Verhandlungen um den Südweststaat:
"...der württembergische Patriotismus spielte eine starke Rolle. Unentwegt wurde das württembergische Nationallied (von Justinus Kerner) ,Preisend mit viel schönen Reden' gesungen, in dem die deutschen Fürsten ihre Länder loben und bei dem es üblich war, dass die Leute die letzte Strophe, in der dem Württemberger, dem Grafen im Barte, der Preis zuerkannt wird, stehend sangen. Selbst die Kommunisten erhoben sich."1

"Das schönste Land in deutschen Gauen"

Das Badnerlied ist zum ersten Mal in einer Liedersammlung aus dem Jahr 1902 belegt. Es erschien dort als eines von mehreren Marschliedern badischer Soldaten. Offensichtlich war es zu dieser Zeit bereits sehr populär. Gegenstand sind die landschaftliche Vielfalt und die regionalen Besonderheiten des Großherzogtums Baden, wie es durch Napoleon 1806 geschaffen wurde. Dass in einer Zeile neben Bauer und Edelmann auch "das liebe Militär" vorkommt, legt die Vermutung nahe, dass das Lied ursprünglich von Soldaten gesungen wurde.

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Andere konkrete Details weisen auf eine Datierung zwischen 1865 und 1890 hin. Der Hinweis "In Mannheim die Fabrik" ist vorher wenig sinnvoll, denn 1865 setzt mit der Gründung der BASF die Industrialisierung deutlich sichtbar ein. Im Jahre 1890 wird die Festung Rastatt geschleift, somit muss das Lied vorher entstanden sein. Das Lied wird nach wie vor von den Anhängern badischer Fußballmannschaften regelmäßig gesungen, eine gewisse Konjunktur erlebte es auch 1952 bei der Schaffung des Landes Baden-Württembergs2.

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"Nicht weit von Württemberg und Baden"

Das Hohenzollernlied besingt die Burg und den Felsen und gilt als Hymne von Hohenzollern. Es wird seit ungefähr 1860 verbreitet, die Herkunft des Liedes ist umstritten. Der Text wird zwei verschiedenen Verfassern zugeschrieben: Zum einen dem aus Hechingen stammenden Soldaten Konrad Killmaier, der von 1858 bis 1861 in einem hohenzollerischen Füselier-Regiment zu Saarlouis diente. Zum anderen wird er dem Postpraktikanten Hermann Vitalowitz zugeschrieben. Dieser habe den Text 1849 als Hohenzollern durch Regierungsverzicht der Fürsten von Sigmaringen und Hechingen an Preußen fiel, verfasst. Als Melodie unterlegte Konstantin Killmaier seinen Text dem Resevisten lied "Was blinket so freundlich in der Ferne" (Titel: "Es lebe der Reservemann"). Dies wurde aufgezeichnet von Karl Becker im "Deutsches Soldaten Liederbuch" von 1893, Verlag Moritz Schauenburg in Lahr.

Die These, dass die Melodie auf das französischer Lied "Ma Normandie" zurückgeht, erweist sich als nicht haltbar, da weder Melodieduktus, Notenwerte, Rhythmus und Taktart des Liedes eine Ähnlichkeit mit der Melodie des Hohenzollernliedes habe.

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1 Theodor Eschenburg: Letzten Endes meine ich doch. Erinnerungen 1933-1999. Berlin (Siedler), 2000

2 Vgl. dazu P & U 1/2001, S. 8 u. S. 21 ff

 


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