Zeitschrift

Die sechziger Jahre

in der Bundesrepublik Deutschland

 

Geleitwort des Ministeriums
für Kultus, Jugend und Sport


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Inhaltsverzeichnis


Die 60er Jahre sind vielen Lehrerinnen und Lehrern noch in guter Erinnerung aus eigenem Erleben. "Mit 17 hatte ich noch Träume", wird manch eine und manch einer nostalgisch zurückblicken und dabei im Abgleich zur heutigen Realität das ungeheure Spannungsverhältnis zwischen Aufbruch und Ergebnis, aber auch in der Dekade selbst empfinden. Hier Reformbegeisterung, dort Konservierungswille, hier Happening, dort keine Experimente: In wenigen Epochen war so viel Gegensätzliches im so kurzen Zeitraum einer Dekade fokussiert. Aus einer enormen Zukunftsgläubigkeit konnte Reformbegeisterung ebenso erwachsen wie die düstere Prophezeiung des Club of Rome. Die neue Jugendlichkeit konnte in der Mode das freie Damenknie emanzipieren oder im uniformierten Mao-Look enden. Blumenkinder konnten Idole oder Terroristen werden. Der Bau der Berliner Mauer sollte abschließen, barg dennoch in sich eine neue Ostpolitik, die letztlich zum Fall der Mauer führte. Wirtschaftliches Wachstum des Mehr, noch Mehr und nochmals Mehr schlug um in die erste große Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg. Politisch folgte der Vorherrschaft der CDU nach dem Zwischenspiel der Großen Koalition die erste sozial-liberale Regierung. Rückblickend dürfen wir sagen, soviel Aufbruch und Umbruch war nie. Oder meinen wir das nur in historischer Verklärung?

Das Heft belegt die in den 60er Jahren angelegte Veränderungsdramatik durch vier ausgewählte Blöcke: neues Lebensgefühl, Mauerbau, Regierungswechsel/Wirtschaftskrise sowie Studentenrevolte und erfasst damit die Leitfossilien jener Jahre. Das Angebot der Materialien ist vorzüglich. Anregungen zur Visualisierung, zur Aufnahme durch das Ohr, und nicht zuletzt zur noch einfachen Einbeziehung von Zeitzeugen, häufig der Lehrerinnen und Lehrer mit eigenen Erlebens- und Sichtweisen selbst, sind geeignet, eine Zeit zu verlebendigen, die grundlegende Weichen gestellt und die Gleise unserer Tage maßgeblich bestimmt hat. Die vorgeschlagene Methode, ein Feature der 60er Jahre im Rahmen eines Projekts erstellen zu lassen, könnte den Reiz dieser Dekade besonders eindringlich vor Augen und Ohren führen.

Das Kultusministerium wünscht diesem Heft, dass es ihm gelingt, ein Lebensgefühl zu transportieren, in welchen Chancen und Aufbruchsstimmung den heutigen Schülerinnen und Schülern vor allem Mut machen.

Dr. Eckhart Seifert

Ltd. Ministerialrat

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport


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