Zeitschrift DAS SCHÖNSTE LAND Historische Lieder aus Auswanderung und Heimat Heft 2-3/2001 , Hrsg.: LpB |
|
|
Ein polnisch Lied Vom 18. Jahrhundert an wanderten viele Badener und Württemberger aus. Die Gründe dafür zeigt das Lied von 1781: "An die Württemberger, die nach Preußisch-Polen auswanderten". Ende des 18. Jahrhunderts war der Osten und der Südosten Europas das Hauptziel der Auswanderer. Der Hintergrund der Werbung für Preußen war, dass Friedrich II. durch die Erste Polnische Teilung Gebiete gehalten hatte, die er nun planmäßig kolonisieren wollte. Es wurden Werber losgeschickt, die mit Flugblättern und Liedern an die potenziellen Siedler herantraten. Aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg lassen sich mehrere hundert Familien nachweisen, die auf diese Weise umsiedelten. Die Ansiedlungsprotokolle vermerken in diesem Fall als Herkunftsort "um Stuckert rum". Das Lied ist besonders wertvoll, da es die Gründe deutlich benennt. Unzufrieden sind die Bauern mit Wildschaden, Beamtenwillkür, hohen Steuern, Verschuldung und allgemeiner Unsicherheit des Auskommens. Geworben wird mit Wohlstand, ausgeschmückt mit Bibelzitaten vom verheißenen Land, aber auch mit dem Prestige des preußischen Königs. Die Wirkung des Liedes wird dadurch unterstützt, dass es zu dem Choral "Jesus meine Zuversicht" gesungen wird. "Lebt wohl, ihr Brüder, lebet wohl" Das zweite Auswandererlied entstand anonym auf die Melodie des Kapliedes von Schubart. Dieses Lied war sehr bekannt und hatte ursprünglich den Verkauf von Landeskindern als Soldaten zum Gegenstand. Im 19. Jahrhundert gewann die Auswanderung nach Amerika zunehmend an Bedeutung. Die Motive waren sehr unterschiedlich. Neben Hungersnöten und anderen Krisensituationen nahmen nach 1849 politische Gründe zu.
Eine Ortschronik des württembergischen Dorfes Rommelsbach von 1852 führt akribisch die Zahlen der Auswanderer auf. Wahrscheinlich sind mit diesen Zahlen nicht alle Auswanderer erfasst. Eine offizielle Auswanderung verlangte, dass alle Schulden bezahlt werden und gegebenenfalls ein Bürge zu stellen war. Da es sich hier um Armutsauswanderung handelte, war dies immer wieder der Fall. Die Gemeinden waren nicht unglücklich über den Wegzug, weil sie die Bedürftigen im Zweifelsfall hätten unterstützen müssen. Die Auswanderungswellen ebbten erst nach 1880 ab, als sich nach der Reichsgründung die Wirtschaft stabilisierte und die Lebensverhältnisse allgemein besser wurden. "Am Necker, am Necker" Das Lied wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Pfarrer Richter noch als Seminarist verfasst. Damit fällt es in eine Zeit, in der "Heimat" häufig thematisiert wurde. Sein Erfolg zeigt, dass es einem Bedürfnis entsprach, jenseits der Krisen eine heile ländliche Welt darzustellen. Mit dem Satz von Friedrich Silcher, komponiert zwischen 1843 und 1846, war und ist es ein häufig gesungenes Stück für Männerchöre. Mögliche Aufgaben
|
||
|
Copyright © 2001 LpB Baden-Württemberg HOME |
Kontakt / Vorschläge / Verbesserungen bitte an: lpb@lpb-bw.de |